Nachdem sich der erste Teil unserer Serie „Kaufentscheidung Caravan“ mit dem Alltags-Check auf dem Campingplatz auseinandergesetzt hat, geht es jetzt erst richtig los. Es folgt die nächste bedeutende Frage: Wohnmobil oder Caravan – sprich Wohnwagen?
Hinweis: Dieser Blogpost enthält unbezahlte Werbung durch Nennung von Marken.
Wir haben uns unsere erste Dosis auf dem Weg zur Camping-Sucht mit einem Wohnmobil gegeben. Drei Wochen Road-Trip hatten uns das mobile Reisen sehr schmackhaft gemacht; danach war nix mehr wie es war und nach einer kurzen gedanklichen Verirrung Richtung Zelt – siehe hier – fingen wir an uns Gedanken über unsere Vorlieben bezüglich Caravan oder Reisemobil zu machen. Hier jetzt unsere Überlegungen.
Blogname verpflichtet und so kommt als erstes der Caravan zum Zug:
Vorteile Caravan
- Der Caravan ist die Basis vor Ort, die – einmal aufgebaut – während des Aufenthalts so stehen bleiben kann. Die Markise bleibt drauß
en, Tische und Stühle aufgebaut, die nassen Handtücher vom morgendlichen Sprung in den See hängen. Der PKW bleibt als „mobiles Endgerät“ erhalten und Ausflüge, Besichtigungen und Erledigungen können spontan und unkompliziert angegangen werden.
- In Bezug auf das Platzangebot bietet der Caravan verglichen mit einem gleich langen Reisemobil insgesamt mehr Raum, denn Fahrerbereich und Motorblock entfallen.
- Mit Blick auf die Anschaffungskosten zieht der Caravan am Wohnmobil vorbei – Neu ist z.B. ein gutes Einsteiger-Modell mit vier Schlafplätzen schon ab ca. €15.000 zu haben, während ein Wohnmobil bei ca. €50.000 startet (nach oben sind natürlich jeweils keine Grenzen offen…).
- Vergleicht man die laufenden Kosten hinsichtlich Versicherung, Steuern und Reparaturen schneidet ebenfalls der Caravan besser ab. Er ist günstiger im Unterhalt und da er über keinen eigenen Antrieb verfügt auch wartungsärmer. Zusätzlich hat der Wohnmobilist i.d.R. noch einen PKW zu Hause und somit eine entsprechende finanzielle Doppelbelastung.
- Und geht die Liebe irgendwann zu Ende punktet auch beim Wiederverkauf der Caravan, da er wertstabiler ist und bei liebevoller Pflege auch gebraucht noch gute Preise erzielen kann.
Nachteile Caravan
- Ein Caravan mit familienfreundlichen Grundriss und entsprechendem Zugfahrzeug kommt schnell auf eine Gesamtlänge von über 10 Metern. Das fordert das Fahrvermögen und die Geduld – insbesondere in Situationen wie:
„Ach wie schön hier, lass mal einen Parkplatz suchen“ oder „Huch, verfahren – Schatz wir müssen wenden!“
Auch auf dem Platz rangiert es sich es schwerer als mit einem Wohnmobil, es sei denn der Caravan ist mit einem Mover ausgestattet. Dieser Antrieb an den Rädern des Wohnwagens gibt einem die Möglichkeit lässig mit einer Fernbedienung in der Hand einzuparken. Ist allerdings auch etwas kostenintensiver in der Anschaffung. Meist gibt es aber menschliche Mover in Form von anderen Campern, die bei der Rangierarbeit helfend einspringen.
- Wer schon keinen rosa Lappen mehr – sprich nach 1999 seinen Führerschein – gemacht hat, muss ab einem zulässigen Gesamtgewicht von über 3,5t (Auto+Anhänger) im Besitz eines BE-Führerscheins sein, um einen Wohnwagen anhängen zu dürfen. Das bedeutet dann im Ernstfall noch einmal Fahrschulbesuch.
- Für Zwischenübernachtungen müssen Gespanne, die nicht autark (also unabhängig von einer externen Stromversorgung) stehen können, einen Campingplatz aufsuchen.
Pro & Contra Wohnmobil
Bei einer Vorliebe für spontane Wochenend-Ausflüge oder möglichst Platz-unabhängige Rundreisen, ist das Wohnmobil allerdings ein ernstzunehmender Gegner für den Caravan.
Vorteile Wohnmobil:
- Mit dem Wohnmobil in die maximale Unabhängigkeit. Egal wohin die Fahrt geht – und auch bei Ausflügen vor Ort – sind alle 7-Sachen immer mit an Bord.
Kaffeepause am Strand Überkommt dich oder die Brut ein akuter Hungeranfall, wird angehalten, an den Kühlschrank gegangen und ein Sandwich geschmiert. Droht die Müdigkeit dich lahm zu legen, bist du nicht zwingend auf einen Campingplatz angewiesen. Es wird ein geignetes Plätzchen – idealerweise mit Blick aufs Meer – gesucht und an Ort und Stelle übernachtet. Besonders angenehm bei Rundreisen auf denen viele Kilometer runtergerissen werden und jeden Nacht woanders verbracht wird.
Allerdings darf das nicht in allen Ländern praktiziert werden. Während die Skandinavier das wohl etwas lockerer sehen, ist es wiederum in anderen Ländern verboten oder eingeschränkt. In Deutschland darf abseits von ausgewiesenen Wohnmobil-Stellplätzen nur gestanden werden, um den „fahrbereiten Zustand wieder herzustellen“, dabei müssen die Campingstühle und der Grill im Fahrzeug verbleiben. Mehrtätiges Stehen an einem Ort ist ebenfalls nicht erlaubt.
- In das Fahrverhalten eines Wohnmobils findet sich ein guter Fahrer schnell ein. Es fährt sich insgesamt etwas leichter als der Wohnwagen, der sich bei starken Winden oder Überholmanövern schneller als ein Wohnmobil aufschaukeln kann.
- Zu Hause kann ein Wohnmobil auch längere Zeit am Straßenrand parken. Bei einem Wohnwagen ist die Dauer klar auf 14 Tage begrenzt.
Nachteile Reisemobil:
- Besteht die Reisetruppe aus mehr als zwei Personen bzw. trägt ein wenig mehr Platz zum Wohlfühlen benötigt, kann das Wohnmobil wie auch der Caravan schnell größere Ausmaße annehmen.
Parkplatz? Easy in den USA! Auf den weitläufigen Straßen und den tendenziell großen Parkplätzen der USA kein Hindernis, aber wer sich mal in einer italienische Kleinstadt auf Parkplatzsuche gemacht hat, verflucht jedes Fahrzeug, das größer ist als ein Fiat 500.
- Wer sein Fahrzeug am Platz ausgerichtet und die Markise schon ausgefahren hat, der überlegt sich zweimal, ob er jetzt nochmal spontan zum Einkaufen in den etwas entfernteren Supermarkt fährt, weil plötzlich die Grillwurst oder das alkoholische Erfrischungsgetränk fehlt.

- Und – last but not least – wie oben beim Caravan bereits aufgeführt hat ein Reisemobil ungleich höhere Anschaffungs- als auch laufende Kosten.
Und wir so?
Für uns als blutige Anfänger im Camper-Business war die Entscheidung relativ schnell getroffen:
„Ein Caravan soll’s bitte sein!“
Als Familie mit zwei Kindern waren für uns die Investitionskosten und auch die Flexibilität vor Ort, die wir durch einen verfügbaren PKW haben besonders ausschlaggebend.
Damit wir aber trotzdem auch am Wochenende ins Grüne starten können, investieren wir in einen Wohnort-nahen Stellplatz, der auch spontane Wochenend-Trips ermöglicht.
Somit sollte es für uns zu Beginn ein gebrauchter Caravan werden, der sich – sollten wir widererwartend doch feststellen, dass wir eigentlich Hotelliegen-Reservierer mit einem ausgeprägten Hang zur All-Inclusive-Verpflegung sind – möglichst preisstabil wiederveräußern liesse.
Damit kommen wir zur dritten Entscheidungsstufe: Welche Art von Caravan wird benötigt und nehmen wir einen gebrauchten oder doch lieber einen neuen Wohnwagen? Fragen über Fragen…