K…wie Kaufentscheidung! Stichwort: Grundriss – großzügiger Kreuzer oder kuschelige Wohndose?

Mit der grundsätzlichen Entscheidung für den Caravan ist der wichtigste Schritt in Richtung zweitem Zuhause auf Achse getan. Aber schon steht die nächste Frage an … für welchen Grundriss entscheidet man sich bloß angesichts der Vielfalt an Auswahlmöglichkeiten?

Ein Hinweis vorab: Zur besseren Visualisierung hat mich die Firma Dethleffs freundlicherweise mit Bildmaterial unsterstützt. Auf den Inhalt dieses Posts hat das jedoch keinen Einfluss genommen.

Der Weg zum richtigen Caravan besteht meiner Ansicht nach aus: gucken, gucken, gucken. Besucht eine Caravan-Messe (z.B. den Caravan Salon) oder die Händler in eurer Nähe. Denn es gibt so viele Caravan-Hersteller. Da sollte man sich erstmal einen Überblick verschaffen, welcher Anbieter euch sowohl in  Gestaltung als im Preis entspricht. Hier nur eine kleine Auswahl der Hersteller, die ich bislang am häufigsten auf den Straßen gesehen habe:

Auf einer Messe könnt ihr euch auch mal in verschiedenste Modelle setzen und euch ein besseres Raumgefühl verschaffen. Ihr könnt vor Ort abgleichen, welcher Wagen euren Bedürfnissen am ehesten entspricht. Vorab aber empfehle ich euch unbedingt die Erstellung einer Liste mit den Kriterien, die für euch am wichtigsten sind.

Hier einige Denkanstöße für euren Entscheidungsprozess:

Stichwort: Schlafplätze

Wie viele Schlafplätze werden benötigt? Hat jeder – und, wenn vorhanden auch die Kinder – seinen eigenen Schlafplatz? Oder kommt ihr vielleicht ohne separate Kinderbetten aus und setzt stattdessen auf eine umbaubare Rundsitzgruppe im Bug oder Heck? Bei kleineren Kindern eher mühselig da ein tägliches Unterfangen, bei Teenies aber durchaus zu überlegen, denn wie lange urlauben die noch gemeinsam mit euch? Mehr so Einzelbetten oder kuschlig im französischen Doppelbett? Einzelbetten lassen sich in der Regel mittels eines Auszugs zu einer großen Liegewiese umbauen – insbesondere mit ganz kleinen Kinder eine interessante Alternative.

Stichwort: Sitzgelegenheiten

Was für Sitzgelegenheiten wünscht ihr euch im Innenraum? Wer ausschließlich im Sommer reist, kann überlegen, ob eine Dinette (zwei schmale Bänke mit Tisch) im Wagen womöglich ausreichend ist. Das wirkliche Leben findet dann ja vor dem Caravan statt. In den nördlichen Gefilden aber und vor allem für Wintercamper ist eine gemütliche und großzügige Sitzgruppe nahezu unverzichtbar.

Stichwort: Bad

Ein großes Bad oder ein kleines? Manche bevorzugen ein größeres Bad mit Dusche. Wer aber die sanitären Anlagen der Campingplätze nutzt, kann darauf getrost verzichten. Großgewachsene Menschen – wie ich – freuen sich aber sehr über ein Waschbecken außerhalb des Bades, an dem frau sich auch ohne größere Verrenkungen im Wohnwagen die Zähne putzen kann.

Stichwort: Stauraum

Wie viel Stauraum wird benötigt? Fahrt ihr die minimalistische 1-Woche-1-Shirt-1-Buxe-Strategie oder mehr so öfter mal was Neues? Womöglich könnt ihr Euch ein Leben ohne euren großen Spaghetti-Topf gar nicht vorstellen. Also habt auch das unterzubringende Zubehör und die Reisegarderobe im Blick!

Stichwort: Küche

Bleibt bei euch die Küche im Urlaub grundsätzlich kalt, kommt ihr womöglich mit einem klassischen Unterbaukühlschrank locker aus. Bei mehr Volumen-Bedarf sollte es dann schon ein größerer Kühlschrank sein, im besten Falle dann ein Slim-Tower der dann auch alle Objekte der Begierde ohne bücken und verrenken bereit hält. I like!

Wenn das Wunschkonzert zusammengestellt ist und ihr erste Grundrisse in Betracht gezogen habt, werft einen Blick auf die Gesamtlänge des Caravans in Verbindung mit eurem Zugfahrzeug. Bei größeren Anhängern kommen in Summe schnell mal über 9m zusammen. Je größer der Wagen, desto mehr Gewicht bringt er auf die Waage. Dass müsst ihr mit eurem Zugfahrzeug natürlich auch ziehen dürfen.

Des Weiteren auch die Breite des Wagens nicht außer Acht lassen. Wer viel unterwegs ist und während einer Tour verschiedene Plätze ansteuert, der fährt mit reisefreundlichen 2,30m Breite womöglich besser. Wer gezielt einen Platz ansteuert und dort drei Wochen steht, gleichzeitig auf einen gewissen Platz im Innenraum nicht verzichten möchte, für den führen 2,50m Breite wahrscheinlich zu deutlich mehr Wohlgefühl.

Und wir so?

Folgende Liste hat uns bei unserer Auswahl des richtigen Caravans geholfen:

  • Vier feste Schlafplätze, davon 1 Doppelbett ohne Verengung – also kein französisches Bett, da wir beide recht groß sind.
  • Waschbecken außerhalb vom Bad
  • Großer Kühlschrank (vier Mäuler mit wenig Lust, auf häufiges Einkaufen)
  • Genügend Stauraum für 4 Personen-Garderobe, wobei ich das Kleid fürs Captains’ Dinner trotzdem zu Hause lasse.
  • Keinen großen Sitzbereich, da wir ausschließlich im Sommer campen und dafür lieber in eine Markise mit Front- und Seitenteilen investiert haben.

Bei uns wurde es schließlich dieser Grundriss. Hierbei mag ich auch, dass sich die Eingangstür nicht – wie es gerne bei sogenannten Familiengrundrissen mit Stockbetten gemacht wird – im unmittelbaren Bereich der Stockbetten befindet. Da kommt wohl der beschützerische Urinstinkt in mir auf, die Kinder tiefer im Bau zu verstecken. Ursprünglich wollten wir gerne auch ein Bugfenster (hier der Bereich linke Längsseite vom Bett). Das war aber bei dem Bestandsfahrzeug, das wir letztlich kauften nicht verbaut. Zum Glück, bin ich heute der Meinung. Jedes zusätzliche Fenster bedeutet nämlich auch Wärmeverlust und mit den Rückenpolstern aus der Dinette können wir uns hier außerdem eine gemütliche Sitzlandschaft bauen.

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Somit sind wir auch nach über einem Jahr aktivstem Testgebrauch mehr als happy mit dieser Aufteilung und würden unseren Wohnwagen auch genauso wieder kaufen. Lediglich die Dinette ist tatsächlich sehr sparsam im Platz, wobei wir diese auch nur äußerst selten nutzen. Passt also trotzdem alles wunderbar. Ich liebe unseren Bro!Bro

Aber bevor wir uns tatsächlich final für eben jenen welchen entschieden haben, gab es eigentlich noch einen weiteren Zwischenschritt. Denn ursprünglich wollten wir zum Einstieg lediglich in einen gebrauchten Caravan investieren. Schließlich wussten wir ja noch gar nicht, wie uns das Leben eines europäischen Campers so schmeckt und ob wir nicht nach einer Saison unseren neuen Freund lieber wieder gen Wohnwagen-Wüste schicken. Warum, wieso und weshalb wir uns dann letzten Endes doch anders entschieden haben, erzähle ich ein anderes Mal.

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