Ja, wir gestehen: Weder befinden sich die zwei hauptamtlichen Caravan-Schieber auch nur in der Nähe des rentenfähigen Mindestalters, noch weisen sie irgendeine Form von Gebrechen auf. Dennoch bewegen sie ihren Wohnwagen nicht mehr mit purem Willen und reiner Körperkraft vorwärts, sondern mit Hilfe eines neuen besten Freundes…
Hinweis: Dieser Blogpost enthält unbezahlte Werbung durch Nennung von Marken.
Dieser Freund ist immer am Start, er schiebt uns den Bro in jede Lücke und sei sie auch noch so eng. Er mosert nicht, wenn wir beschließen, dass wir doch lieber nach Westen statt nach Süden ausgerichtet stehen wollen. Und er gebietet unserem Wohnwagen sanft Einhalt, wenn dieser angesichts einer leichten Neigung des Geländes seinem unbändigen Rolltrieb nachgeben will.
Wir verraten es euch: Unser neuer bester Freund ist ein Mover! Und wir verraten euch noch was: Wir finden ihn toll!
Zu Beginn des Camper-Daseins, sieht man sich ja mit jeder Menge notwendiger und nicht so notwendiger Anschaffungen konfrontiert. Notwendig sind Teller und Tassen aus bruchsicherem Material, ebenso Campingtisch und Campingstühle.
Nice to have, aber nicht lebensnotwendig wiederum sind z.B. Alugas-Flaschen und auch ein Mover. Kann man machen, muss man aber nicht. Schließlich stehen wir ja in der Blüte unseres Lebens und können daher unseren Caravan und eben auch die paar Gramm, die eine Stahlgasflasche mehr wiegt, locker mit Körpereinsatz von A nach B bewegen.
Dachten wir!
Bereits bei der Rückkehr von unserer Jungfernfahrt auf unseren heimischen Stellplatz wurden wir eines Besseren belehrt. Dazu muss man um unsere örtlichen Gegebenheiten
wissen. Diese weisen einen mit PKW-Maßen kalkulierten Platz auf, der sich an ein Garagenhäuschen schmiegt, an dem eine Leuchte angebracht ist. Die Leuchte ist zwar sehr praktisch, wenn man nachts nach Hause kommt und im Dunkeln nicht herumstolpern möchte; sie ist aber wiederum sehr unpraktisch, wenn man versucht einen 2,30m breiten Wohnwagen in eine 2,50m breite Lücke zu navigieren. Denn auch 1.700 kg müssen ja erst mal bewegt werden. Da braucht es eben ein wenig Schwung – und ehe man es sich versieht, küsst die Leuchte das jungfräuliche Hammerschlagblech

und lässt eine ansehnliche Beule zurück.
Ein erfahrener Caravanist kommentierte dieses Malheur mit „Edding raus, Datum ran, weitermachen!“ Uns, den frischgebackenen Caravan-Eltern, kamen die Tränen. Trotzdem erst mal eine Saison lang so weitergemacht und uns u.a. auf aufgeweichten Rasenflächen abgemüht und unseren Bro aus Mulden mit schierem Willem und Körperkraft befreit.
Als zu Beginn der zweiten Saison unser Wohnwagen jedoch an einem Stellplatz mit leicht abschüssigem Gelände ins Rollen kam und versuchte sich und uns – wir hingen ja schließlich an den Rangiergriffen – in den malerisch vorbeischlängelnden Fluss zu stürzen, war uns klar: Wir wollen einen Mover!
Was ist eigentlich ein Mover?
Beim Mover handelt es sich um ein elektronisches Rangiersystem, das unter dem Wohnwagen jeweils rechts und links auf Höhe der beiden Reifen an der Achse angebracht wird. Soll das System zum Einsatz kommen, wird es – wahlweise manuell mittels einer Kurbel oder elektrisch – an die Reifen geschwenkt. Drehende Walzen sorgen nun dafür, dass die Räder kontrolliert in Bewegung geraten und sich der Wohnwagen nach vorne, zurück und auch nach rechts, links bzw. um die eigene Achse dreht.
Die Bedienung erfolgt lässig über eine Fernbedienung (der easydriver von Reich läuft sogar über eine App). Wer jetzt jedoch an die Dynamik von ferngesteuerten Autos denkt, dem sei gesagt, dass hier eher die Geschwindigkeit einer Rennschnecke zu erwarten ist. Aber der Wohnwagen soll ja schließlich auch nicht über den Platz jagen, sondern sich kontrolliert an die gewünschte Stelle bewegen.
Welche Mover gibt es?
Begibt man sich auf die Recherche nach Mover-Herstellern so kristallisieren sich schnell drei Marken heraus, die offenbar in Deutschland am häufigsten verbaut werden: zum Beispiel Reich mit dem easydriver, Alko mit dem Einsteiger-Modell Ranger und dem teureren Mammut, sowie die Modelle von Truma.
Jeder dieser Hersteller hat mindestens zwei Modelle im Programm. Diese variieren hinsichtlich Preis, Gewicht und Leistungsstärke. Die Einsteigermodelle, die Einachser mit einem Gewicht bis zu 1.800kg bewegen können, starten ab ca. €800 und können es bis €2.000 und mehr kosten. Hier lohnt es also zu vergleichen:
- Wie schwer ist euer Wagen?
- Braucht ihr ein System für einen Mono- oder einen Tandemachser?
- Muss euch das System helfen, Steigungen oder Bürgersteige zu überwinden, damit ihr auf euren Stellplatz kommt?
Wir haben uns für den Einsteiger Go2 von Truma entschieden. Bislang fahren bzw. movern wir sehr gut damit.
Was muss noch beachtet werden?
Sofern der Wohnwagen nicht bereits mit einem Autark-Paket (sprich mit einer Batterie zur unabhängigen Stromversorgung) ausgestattet ist, müsst ihr mittels einer Batterie den notwendigen Saft bereitstellen. Denn vom Auto ist der Wagen ja zum rangieren abgekoppelt und die Stromversorgung somit erst mal gekappt.
Im Set mit Akku und Ladegerät fallen hier ca. €350-€500 an. Schöner Nebeneffekt: Wenn ihr mit dem Mover-Einbau auch die Verbindung zum Bordsystem herstellt, könnt ihr fortan auch autark stehen.
Wer technisches Verständnis hat und Freude am Schrauben, der kann sich seinen Mover selbstständig einbauen. Wir haben uns jedoch lieber auf den Fachmann verlassen, denn im wahllosen Rumbohren in Wohnungswänden kennen wir uns zwar gut aus, aber in Hinblick auf unseren Wohnwagen-Unterboden sind wir dann doch noch zurückhaltend. Damit kamen für uns noch die Einbaukosten on top.
Alle Vor- und Nachteile im Überblick
Vorteile
- flexibles und müheloses Rangieren des Wohnwagens, wo und wann auch immer – auch als Einzelperson kann der Caravan auf den Zentimeter genau platziert und ausgerichtet bzw. bei Abfahrt an die Anhängerkupplung rangiert werden
- leichteres Navigieren in schmale Lücken, durch Einfahrten und wichtig – bei unebenem Campinggelände – auch auf einen Keil
- kleinere Unebenheiten und auch Steigungen können mit einem Mover mühelos bewältigt werden
- keine Gefahr mehr, dass sich der Wohnwagen bei einem Gefälle selbstständig macht
Nachteile
- die Investition
- das zusätzliche Gewicht (alleine der Mover bringt schon schnell ab 30kg aufwärts auf die Waage, die Batterie nochmal einige Kilos)
Fazit
Am Ende ist die Notwendigkeit eines Movers wohl eine Glaubensfrage. Geselliger ist sicher der althergebrachte Biermover – heißt, ich hole mir Hilfe vom Stellplatz-Nachbarn und vergüte die Muskelkraft mit einem gemeinsamen Kaltgetränk.
Zu Hause jedoch entspannt unser neuer Freund die Lage dennoch ungemein, denn hier sind naturgemäß nur wenig bis gar keine Camper verfügbar. Eine Vergrößerung der Delle in der Wohnwagenseite konnten wir so bislang auch erfolgreich vermeiden.
Nette Nachbarn am Campingplatz lade ich trotzdem gerne auf ein Bierchen ein, denn wir sind ja nicht menschenscheu sondern nur schiebfaul.
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[…] Fahrt den Hang hinunter aufzunehmen. Ich huldige an dieser Stelle auch noch einmal unserem Mover (siehe Blogpost), der uns solche Erlebnisse […]
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[…] ihr aus unserem Mover-Beitrag vielleicht wisst, haben wir uns ja inzwischen eine Rangierhilfe gegönnt, die mich hin und wieder […]
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[…] und breit keine weiteren Camper mehr zu sehen waren, die uns hätten zur Seite springen können. Wer also einen Mover hat, braucht hier keine Sorge zu haben. Wer mit Muskelkraft schiebt, sollte zumindest zeitig anreisen, […]
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[…] hier in einer ziemlich enge Lücke navigieren und besaßen noch keinen Mover (dazu in diesem Post mehr). Um den Wagen noch besser zu platzieren zogen wir hin und zogen wir her. Bumms, da war die […]
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