Ein Plätzchen am Meer, nicht zu groß, mit kleinem Pool – möglichst ruhig, aber doch nicht zu abgeschieden. Also nichts weniger als die eierlegende Wollmilch-Campingsau sollte es für uns sein, wenn wir schon die rund 1.500km an die französische Mittelmeerküste runterreißen.
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Campingplätze gibt es in der Provence ja wie Sand an der Côte d’Azur und auch das Angebot an der Küste ist reichhaltig. Trotzdem war es nicht einfach den richtigen Platz für uns zu finden. Die größte Hürde war wohl am Ende mein Anspruch einen Platz mit fußläufiger Distanz zum Strand zu ergattern. Denn wenn ich Urlaub am Meer mache, dann möchte ich mich nicht für 15-30 Min. (bzw. in Côte d’Azur-Zeit: 30-60 Min.) ins Auto setzen und obendrauf noch einen Parkplatz suchen und (!) finden müssen, um zum Strand zu kommen. Mais non!
Trotz aller widrigen Umstände war aber unsere Suche erfolgreich. Am Ende hatten wir 7 Nächte (meiner Erfahrung nach nahezu bei allen französischen Campingplätzen an der Küste die Pflichtdauer für eine Reservierung in der Hochsaison) auf dem Camping Bonporteau in der Tasche. Zwar nicht auf meinem ursprünglich favorisierten Teilstück zwischen Toulon und Marseille, sondern in der Ecke um Saint Tropez – aber was soll ich sagen? Es war ein Glücksgriff! Direkt nach der Ankunft war ich schon schockverliebt in dieses wunderbare Kleinod mit super-netten Mitarbeitern und Strand (fast) vor der Haustür.
Trés bon, trés bon – trés Bonporteau!
Lage
Der Camping Bonporteau liegt am Ortsrand von Cavalaire-sur-Mer und 25km von Saint Tropez. Cavalaire-sur-Mer entspricht womöglich nicht jedermanns Vorstellungen von einem idyllischen Örtchen in der Provence. Pittoreske Altstadt-Gässchen habe ich vergeblich gesucht. Das mag daran liegen, dass sich die Einwohnerzahl seit den 60er-Jahren verfünffacht hat und so über dem Ort eher der Charme der 70er statt anderer Jahrzehnte hängt. Dennoch gibt es eine schöne Strandpromenade und eine nette Infrastruktur mit diversen Läden und einem tollen großen Supermarkt in Zentrumsnähe.
Punkten kann der Ort jedoch mit seinen diversen Bademöglichkeiten. Da gibt zum einen den Stadtstrand an der Strandpromenade: ein breiter Sandstrand mit Blick auf die Marina, allerdings auch untermalt mit den Geräuschen der vorbeiführenden Straße. Gut, dass muss man mögen. Des Weiteren gibt es den Calanque de la Cron. Um zu der gut besuchten kleinen, felsigen Badebucht mit türkisblauem Wasser zu gelangen muss man allerdings eine ganze Menge Treppenstufen hinabsteigen.
Und dann gibt es da eben auch den wunderschönen Plage de Bonporteau. Auch hier geht es ein ordentliches Stück steil bergab (und das muss man ja auch wieder hoch – spätestens mit Kindergedöns im Schlepptau kommt man da ganz schön aus der Puste), aber die Mühe wird belohnt mit einer großzügigen Badebucht und feinem Sandstrand. Hier lässt es sich trés formidable entspannen, schwimmen und schnorcheln.
Alles in allem eine tolle Lage, die von uns 4,5 von 5 Punkten erhält. (Den fehlenden halben Punkt hätte ein Ort mit einem Quentchen mehr Charme eingeheimst.)
Stellplätze
58 Stellplätze – das ist wirklich sehr gemütlich, fast familiär und macht womöglich für mich auch den Charme des Platzes aus. Die Plätze variieren von 80-120qm. Allerdings dürfen die Gespanne nicht breiter als 2.30m sein und so werden auch bei der Anmeldung die Abmaße des Caravans/Wohnmobils entsprechend abgefragt. Wir haben im Januar reserviert und haben gerade noch ein Plätzchen erwischt. Soviel zur Spontanität beim campen.
Das Gelände erstreckt sich in Terrassen einen Hügel hinauf und ist reich mit Pinien und kleineren Hecken bestanden. Es gibt also jede Menge Schatten – toll. Der Untergrund ist Sand mit Anhäufungen von Piniennadeln. Wir sind von größeren Harzmengen verschont geblieben, aber ich habe einige Autos gesehen, deren Besitzer wohl aus Erfahrung ihr gutes Stück unter einer Haube versenkt haben.
Von den Plätzen 91, 92 und 97-99 lässt sich sogar noch ein Stückchen Meerblick erhaschen, aber auch sonst ist die Anlage so schön angelegt, dass ich den Meerblick auf unserem Stellplatz nicht vermisst habe.
Insgesamt schöne Plätze in einer aufgelockerten Anordnung: 3,5 von 5 Punkten.
Ausstattung
Es gibt einen Mini-Supermarkt mit einem ausgewählten Angebot. Jeden Morgen gibt es frische Croissants und Baguettes – zu lange darf man allerdings nicht schlafen, denn sonst sind die Croissants oder die Baguettes ausverkauft.
Mittags und abends sorgt ein kleines Restaurant mit Salaten, Pizza (auch zum Mitnehmen) und regionalen Gerichten für das leibliche Wohl. Möchte man abends draußen sitzen, ist eine Reservierung dringend angeraten. Der Aperitif kann vorher oder nachher an der gemütlichen Poolbar eingenommen werden, die auch tagsüber offen ist. Hier finden zweimal in der Woche Konzerte und einmal eine Poolparty statt. Während unseres Aufenthaltes gab es einen extrem unterhaltsamen Zauberer für die Kinder, der anschließend für die Großen noch als DJ fungiert hat – ein Multitalent.
Ein Spielhäuschen und eine Tischtennisplatte liegen am Restaurant an. Für die größeren Kids gibt es einen Kicker und eine Dartscheibe. Der beliebteste Treffpunkt ist die Boule-Bahn. Das unser Stellplatz (Nr. 138) direkt dort lag, hat uns besonders gut gefallen. Denn so saßen wir bei einem schönen Glas Rosé vor unserem Bro, konnten den Franzosen beim Boule spielen zusehen und fühlten uns trés francais!
Das Highlight für die CARAVANication-Kids war natürlich der Pool. Nicht zu groß und nicht zu klein. Jede Menge Liegen rundherum mit Schatten- und Sonnenplätzen. Das hat für uns die Tagesplanung extrem entspannt. Für die Großen hieß das: Schön ausgiebig frühstücken, aus der Mittagshitze bleiben und nachmittags entspannt an den Strand. Für die Kids hieß das solange im Pool herumzutollen, bis wir die Temperaturen für strandfähig erachteten – und alle waren glücklich. Mit Yoga (2x/Woche) und Aquagym (3x/Woche) gibt es hier auch ein sportliches Angebot.
Es gibt drei Servicehäuser mit Sanibereich, Spülgelegenheiten (zum Teil auch außen) und Waschmaschinen. Ein schöner Service ist der Vermietservice kleiner und großer Kühlschränke.
Wifi ist verfügbar, allerdings kostenpflichtig (1 Tag €6/3 Tage €15/7 Tage €25 für zwei Anschlüsse).
Insgesamt ist alles eine Nummer kleiner, wobei es uns an nichts gemangelt hat und was den Platz so angenehm macht! Wir vergeben 3,5 Punkte (den halben Extrapunkt gibt es für ausgesprochen freundliches, hilfsbereites Personal sowohl an Rezeption, Restaurant und auf dem Platz).
Sani
Die Sanihäuser sind recht neu. Einfach gemacht ohne viel Chi-Chi. Für Familien mit kleinen Kindern ein Kinderbadezimmer. Zweimal täglich wird gereinigt. In Anbetracht des sandigen Bodens auf dem Platz würde ein dritter Reinigungsdurchgang nicht schaden. Es war aber im Bereich des Erträglichen.
Gewöhnungsbedürftig fand ich dann aber doch die Unisex-Handhabung, ohne getrennte Bereiche für Männer und Frauen. Insbesondere in Hinblick auf die Tatsache, dass die Toiletten ohne Brille daherkamen. Ich wage die Theorie, dass sich nur wenige Männer in dieser Situation zu einer sitzenden Haltung hinreißen lassen. Und warum keine Toilettenbrillen? Mir haben sie sehr gefehlt.
Macht 2,5 Punkte.
Preis
Gut, hier sei vorweggeschickt, dass bei den Preisen sicher noch ein gedanklicher Côte d’Azur-Aufschlag berücksichtig werden muss. Im Stellplatzpreis von €52 pro Nacht sind ein Caravan, zwei Erwachsene und ein Kind enthalten. Weitere Kinder im Alter von 7-18 Jahren schlagen mit €12 pro Nase zu Buche. Strom wird extra mit €6 pro Nacht berechnet. Wie gesagt: In der Hochsaison ist die Mindestaufenthaltsdauer bei Reservierungen 7 Nächte.
Bro-Bewertung
- Lage: 4,5/5
- Stellplätze: 3,5/5
- Ausstattung: 3,5/5
- Sani: 2,5/5
- Gesamt: 3,5/5
Insgesamt macht das eine Gesamtpunktzahl von 3,5 von 5 Punkten. Lasst euch aber von der Punktezahl nicht scheuen, den Camping Bonporteau zu besuchen. Er ist nur im Vergleich mit anderen Plätzen, die hier bereits getestet wurden, etwas bescheiden. Dennoch ist es ein toller Platz mit traumhafter Badebucht quasi vor der Caravan-Tür!!!
Camping Bonporteau, 208, chemin du train des pignes, 83240 Cavalaire-sur-Mer, www.bonporteau.fr
Ich kenne viele CP in Frankreich oder Spanien ohne Klobrille im Sani. Ob Brille vorhanden oder nicht, ich wische immer mal mit Toi-papier über den Rand bevor ich mich hinsetze. Von den Bildern her macht das alles einen guten Eindruck und daher finde ich den Sanibereich mit 2,5 etwas zu niedrig bewertet. Danke für den Bericht.
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Wenn das so üblich ist, könnte ich mich zu drei Punkten überreden lassen 😉 allerdings haben der Unisex-Gebrauch und der – meiner Ansicht nach – fehlende notwendige dritte Reinigungsdurchlauf zu je einem 1/2 Punktabzug geführt. Davon sollte man sich aber sicher nicht vom Besuch abschrecken lassen.
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Ich finde den Beitrag sehr schön geschrieben. Ich bin relativ unerfahren auf diesem Gebiet, finde aber das Thema sehr interessant. Weiter so!
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Lieben Dank!!
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Na klaro. Ich freue mich auch immer wieder über ein Feedback. Möchtest du mir vllt. eins geben? 😉
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[…] heißt es schon wieder „Au revoir Bonporteau“, daher genießen wir heute noch einmal alle Vorzüge dieses schönen Platzes: den schönen Pool, […]
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